Unterflurbus 157 (1965)

Die insgesamt 60 Unterflurbusse von FBW haben das Strassenbild der Bundesstadt während mehr als 30 Jahren massgeblich mitgeprägt.

„Was für ein Monstrum!“ Diesen Ausspruch hat man wohl oft gehört in Bern, als 1958 die ersten Unterflurbusse durch die engen Gassen kurvten. Gegenüber den Vorgängern waren sie wahre Riesen mit ihrer Länge von 12.5 Metern und ihrem Fassungsvermögen von 110 Passagieren.

Mit den neuen Bussen hielten auch neue Gestaltungsformen Einzug. Insbesondere der Einstiegsbereich im Heck verfügt über eine grössere Fläche, da nun hier kein Motor mehr verbaut war.
In den ersten Betriebsjahren waren die Busse aus der Serie 111 – 170 neben dem Chauffeur auch von einem Kondukteur begleitet. Bei der hintersten Tür befand sich ein kleines Abteil mit Sitz und Verkaufstheke für Billette. Nach der Einführung der Selbstkontrolle wurde das Kondukteurabteil durch die auf dem Bild ersichtliche Längsbank.

Ende der 50er-Jahre stiegen die Passagierzahlen rapide an, so dass die betagten Normallenkerbusse an die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit stiessen. Daher bestellten die Städtischen Verkehrsbetriebe Bern bei der Firma FBW im zürcherischen Wetzikon eine Serie von 25 Autobussen in einem gänzlich neuen Konzept: Der Motor befand sich nicht mehr unter einer grossen Abdeckung im Heck, sondern quasi unsichtbar unter dem Wagenboden, unterflur eben. So stand die gesamte Fahrzeuglänge den Passagieren zur Verfügung.

Unterflurmotoren eröffneten neue Perspektiven im Fahrzeugbau. Der Motor ist so konstruiert, dass er möglichst flach ist und so unter dem Fahrzeugboden verbaut werden kann.

Die neuen Wagen erfreuten sich bei den Fahrgästen wie auch bei den Chauffeuren grosser Beliebtheit, so dass mitte der 60er-Jahre eine zweite Tranche von 35 weiteren Bussen beschafft wurde. Die insgesamt 60 Unterflurbusse standen bis in die Mitte der 90er-Jahre im unermüdlichen Einsatz auf dem gesamten Netz der Städtischen Verkehrsbetriebe. Sie haben das Strassenbild der Bundesstadt während mehr als 30 Jahren massgeblich mitgeprägt.

Dank des halbautomatischen Planetengetriebes und der pneumatischen Lenkunterstützung lässt sich der grosse Bus ohne grosse Anstrengung lenken. Der kräftige Dieselmotor mit Turbolader sorgt für ein zügiges Vorwärtskommen auch bei voller Beladung. Nur das Anlassen geschieht noch auf urtümliche Weise mit Druckluft. Wehe, wenn ein Chauffeur vergisst, die zwei Vorratsflaschen aufzufüllen!

Unterflur heisst eben auch, dass unterhalb des Fahrzeugbodens Raum benötigt wird. Gegenüber den heutigen Niederflurfahrzeugen mit ebenerdigen, breiten Einstiegstüren waren bei den Unterflurbussen mehrere Stufen zu erklimmen.

Technische Daten

Unterflurbus 157
Inbetriebsetzung1965
Im Liniendienst bis1994
HerstellerFBW, Gangloff
KarosserieStahl, Leichtmetall
Länge12.5 m
Tara11.6 t
Höchstgeschwindigkeit55 km/h
Leistung180 PS
MotortypFBW EDU-A, unterflur, mit Turbolader
GetriebeFBW-Planetengetriebe PG 51, Halbautomat
Anzahl Gänge (vorwärts/rückwärts)4/1
Sitzplätze24 + Chauffeur
Stehplätze85