Heckbus 91 (1956)

Autobus 91 von 1956 markiert das Ende der Entwicklung von Heckmotorbussen der Marke Saurer.

«Düseler», so wurden diese Autobusse von den Chauffeuren genannt, dies wegen des charakteristischen Geräuschs des mechanischen Schraubengebläses, das dem Motor mehr Luft und damit auch mehr Leistung einpustete.

Dank mechanischer Aufladung des Dieselmotors ist der Heckbus 91 verglichen mit den Fahrzeugen aus den früheren Serien auch auf Steigungen relativ flott unterwegs.

Der 1956 in Betrieb genommene Bus steht am Ende der Entwicklung von Heckmotorbussen der Marke SAURER, die Ende der 30er-Jahre als revolutionäre Neukonstruktion begann. In diesen 20 Jahren stieg die Motorleistung von knapp 100 PS auf 145 PS, und auch der Bedienungskomfort für den Chauffeur machte grosse Fortschritte: kein unsynchronisiertes Handschaltgetriebe mehr mit zwei Hebeln wie noch bei Autobus 50, sondern ein bequemes elektropneumatisches Vorwählgetriebe. Der Chauffeur kann den nächsten Gang mit einem Hebel am Lenkrad vorwählen, der dann beim Tritt aufs Kupplungspedal wie von Geisterhand selbständig einrastet.

Auf den gepolsterten Sitzen fanden insgesamt 23 Personen Platz. Im Heck befindet sich vor der Motorhaube ein heute als „Multifunktionsbereich“ bezeichnetes Abteil.

Damals gab es zwei grosse Carosserien in Bern: Gangloff in Ausserholligen und Ramseier & Jenzer am Dalmaziquai. Um keine von ihnen zu verärgern (oder zu überlasten?) bestellten die städtischen Verkehrsbetriebe jeweils die eine Hälfte der Serie bei Gangloff, die andere bei Ramseier & Jenzer. Unser Bus, mit ungerader Seriennummer, wurde von Ramseier & Jenzer eingekleidet.

Autobus 91 stand von 1956 bis Ende der 70er-Jahre im Liniendienst bei den Städtischen Verkehrsbetrieben. In den letzten Jahren war er vor allem auf der Tierparklinie anzutreffen, wo es sich die vielen Gymnasiasten jeweils auf dem grossen Motorkasten gemütlich machten, sehr zum Missfallen der Chauffeure. Anschliessend wurde er noch einige Jahre als eiserne Reserve und Dienstwagen eingesetzt.

Die Einführung der Selbstkontrolle Ende der 1960er-Jahre führte einer Rationalisierung des Betriebs. Um den Aufenthalt an Haltestellen möglichst kurz zu halten sind Stadtbusse bereits früh mit einer hohen Anzahl Türen ausgerüstet. Bus 91 verfügt auf 10 Meter Fahrzeuglänge über vier Türen.

Technische Daten

Heckbus 91
Inbetriebsetzung1956
Im Liniendienst bis1980
HerstellerSaurer, Ramseier & Jenzer
KarosserieStahl, Leichtmetall
Länge10.8 m
Tara8.8 t
Höchstgeschwindigkeit50 km/h
Leistung145 PS
MotortypCT2D
Getriebeelektropneumatischer Halbautomat
Anzahl Gänge (vorwärts/rückwärts)4/1
Sitzplätze27 + Chauffeur
Stehplätze50