Das Blaue Bähnli (1910)
Das legendäre „Blaue Bähnli“ ist ein typischer Vertreter des Berner Vorortverkehrs. Die Reise auf dem „schnällschte Wäg nach Worb“ war über lange Zeit ziemlich gemächlich.
Doch von wegen blaues Bähnli; abgeliefert wurde der Triebwagen mit einem hellgrauen Anstrich, mit dunklen Absetzungen und verspielten Zierlinien mit Jugendstil-Einfluss. Der Triebwagen wurde Jahr 1910 zusammen mit drei weiteren Wagen für die Elektrifizierung der Bern – Muri – Gümligen – Worb-Bahn beschafft. Damals noch als Ce 2/4 40 bezeichnet, verkehrte er auf der Linie zwischen Worb und der damaligen Endstation im Kirchenfeld in Bern.
Der Aufbau ist klassisch und die Ausstattung aus heutiger Sicht rudimentär. Der Wagenkasten besteht aus einem Holzgerippe, das aussen mit Blech verkleidet ist. Auf beiden Seiten verfügt der Triebwagen über einen einfach ausgerüsteten Führerstand, wo sich auch die Einstiegsplattformen befinden. Der Innenraum ist mit Holzbänken und einem schmalen Gang ebenfalls einfach ausgestattet.
Der Triebwagen stand bis 1974 auf den beiden Strecken der Vereinigten Bern – Worb-Bahnen im Einsatz. Im Lauf der 64 Dienstjahre wurde er mehrfach revidiert, angepasst und repariert. So wurden mehrmals stärkere Motoren eingebaut. Ab 1930 wurden die Triebwagen mit dem berühmten blau-weissen Anstrich versehen, wobei das Blau zunächst etwas heller war.
Kulturelle Bekanntheit erlangte das Blaue Bähnli nicht nur mit dem berühmten Sketch. In einem Fahrzeug der Serie 30 – 33 posierte Mani Matter einige Monate vor seinem tödlichen Unfall für das Cover der Langspielplatte «Ir Ysebahn», die erst nach seinem Tod erschien und heute Kultstatus geniesst.
Technische Daten
Be 4/4 30 | |
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Inbetriebsetzung | 1910 |
Im Liniendienst bis | 1974 |
Hersteller | SIG/MFO |
Karosserie | Holz, Stahl |
Länge | 13 m |
Tara | 22,0 t |
Höchstgeschwindigkeit | 50 km/h |
Leistung | 232 PS |
Sitzplätze | 36 |